Seit längerer Zeit sind die Medien voll mit Berichten über eine mögliche Stromkrise mit längeren Stromausfällen in den nächsten Monaten. Darunter hätten Privatpersonen und die Wirtschaft zu leiden. Die poesia-gruppe führte deshalb die «Operation Blackout» durch.
Am Samstag, 3. Dezember 2022, simulierte eine Gruppe von sieben Mitarbeitenden und drei externen Spezialisten einen vollständigen Stromausfall mit gezielter Stromabschaltung.
Pünktlich um 07.30 Uhr kappte der Spezialist der eniwa die komplette Stromversorgung, um später auf die Notstromversorgung umzustellen.
Grund für die Übung
Ziel der Übung war es, herauszufinden, wie lange ein Notbetrieb mit Stromversorgung aus dem hauseigenen Batteriespeicher möglich ist. Dieser wird durch die grosse Photovoltaik-Anlage geladen, welche die poesia-gruppe vor einigen Jahren installierte.
Betrieb mit Notstrom
Nach einigen Minuten leitete der Spezialist der O. Kohler AG, Fischbach-Göslikon, den Betrieb mit Notstrom ab Speicherbatterie ein. Nur 10 Sekunden später ging das Licht automatisch wieder an. Die Server und PC-Arbeitsplätze sowie die Telefonanlage starteten ebenfalls wieder problemlos auf. Dies wurde von der Firma AS infotrack AG überwacht. Das Kardex-System wurde kurze Zeit später manuell wieder hochgefahren. Es konnte ebenfalls wieder problemlos bedient werden – inklusive der Verpackung der bestellten Dichtungen bis hin zur Bereitstellung an der Verladerampe.
Der Versuch zeigte, dass der Übergang auf den Strombezug aus der Speicherbatterie reibungslos möglich ist und dass die im Haus ansässige Tochterfirma mk dichtungs ag bei einem Netzausfall mehrere Stunden lang dank dem Strombezug aus der Speicherbatterie weiterarbeiten könnte.
Wie lange reicht der Batteriespeicher?
Beim Start des Versuchs war der Batteriespeicher zu etwa 50% voll, was einer Kapazität von 75 kWh entspricht. Bis 10 Uhr kamen dank der Photovoltaikanlage und drei von neun in Betrieb stehenden Wechselrichtern weitere rund 2 kWh Strom dazu.
Zurück in den Normalbetrieb
Kurz nach 11 Uhr wurde der Strombezug wieder auf das normale Netz umgestellt. Erfreulicherweise verlief ebenfalls alles planmässig. Zum Schluss wurden alle Produktionsanlagen wieder hochgefahren, die beim Versuch ebenfalls vom Netz genommen wurden. Die «Operation Blackout» wurde von allen beteiligten Personen mit einem gemeinsamen Fondueessen abgeschlossen, bei dem der erfolgreiche Test gefeiert wurde.
Fazit
Der Notbetrieb dauerte 3,5 Stunden. Bis zum Ende des Versuchs um 11 Uhr sank die verfügbare Strommenge auf rund 22,2 kWh. Dies hätte den Betrieb für weitere 3 bis 4 Stunden sichergestellt. Somit könnte die mk dichtungs ag beinahe einen ganzen Arbeitstag lang mit Notstrom weiterarbeiten. Die exakte Dauer hängt jedoch sehr davon ab, wie intensiv das Logistiksystem Kardex verwendet wird, denn es verbraucht deutlich mehr Strom als z.B. ein PC-Arbeitsplatz. Die «Operation Blackout» endete mit der Erkenntnis, dass die poesia-gruppe für einen allfälligen Blackout vorbereitet ist.
Anmerkung zum Versuch
Bei der «Operation Blackout» konzentrierte sich die poesia-gruppe auf den Bürobetrieb mit ICT, Telefonie, Licht sowie das Logistiksystem Kardex. Nicht in den Versuch integriert waren alle Produktionsmaschinen, da deren Stromverbrauch zu hoch ist und die Kapazität der Speicherbatterie nicht lange reichen würde.
Die poesia-gruppe beschäftigt über 70 Mitarbeitende inkl. vier Lernender. Sie ist am Hauptstandort Unterkulm sowie an den externen Standorten Hochdorf und Urdorf tätig. Sie produziert Dichtungen aus Kunststoff für Anwendungen im Bereich Bau, Technik, Transport und in der Lebensmittelbranche.